Auf ein eher ruhiges Jahr 2008 blickt der Gesangverein Liederkranz Bischweier zurück, wie dem Bericht des 1. Vorsitzenden Joachim Klostermeier bei der Mitgliederversammlung im katholischen Gemeindezentrum zu entnehmen war.
Einen deutlichen Mitgliederzuwachs bescherte dem Verein im vergangenen Jahr die Gründung des neuen Chors "Vielharmonie". Die Zahl der Mitglieder stieg von 213 auf 252. Davon beteiligen sich 82 Sängerinnen und Sänger aktiv im traditionellen Chor. Im neuen Chor, der unter dem Dirigat von Michael Friedmann steht, singen 41 Frauen und 12 Männer. Das Repertoire der "Vielharmonie" umfasst die Musikepoche der Renaissance ebenso wie Gospel und Folklore. Ein erstes Konzert anlässlich der Adventsfeier der Gemeinde Bischweier war erfolgreich.
Protokollführerin Agnes Fink ließ die im vergangenen Jahr durchgeführten Aktivitäten Revue passieren. Aufschluss über die Vereinsfinanzen erhielten die Mitglieder durch den Kassier Horst Meier, der detailliert die Einnahmen und Ausgaben ansprach. Ihm bescheinigten die Kassenprüfer Heinz Schnepf und Helmut Müller eine korrekt geführte Kasse. Kommende Termine sowie aktuelle Mitgliederzahlen gab Schriftführerin Marina Schiel bekannt. Einstimmig fiel die Entlastung der Vorstandschaft aus, die von Bürgermeister Wein vorgenommen wurde.
Eingebettet in die Versammlung war auch die Ehrung zahlreicher verdienter Mitglieder für ihr langjähriges Engagement. Ausgezeichnet wurden durch die Vorsitzenden Joachim Klostermeier und Markus Dehmer für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft: Rolf Anselm, Horst Meier, Ernst Siegel und Werner Rätz.
Weiter wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Eberhard Dreher, Wolfgang Hertweck, Reiner Merkel, Edgar Rost, Paul Schmitt, Gerhard Trump, Thomas Weiler, Manfred Westermann und Paul Westermann.
Für 40 jährige Treue zum Verein konnte Robert Schneider ausgezeichnet werden. 50 Jahre Mitgliedstreue beweisen Klaus Adam und August Knörr.
Auch für fleißigen Probenbesuch wurden zahlreiche Sänger geehrt. Bei allen Chorproben anwesend waren Erna Essig, Erich Griese und August Knörr.
Nicht glücklich zeigte sich die Versammlung über das Aufhören ihres Chorleiters Gerhard Tritsch zum Jahresende. Rund 50 Jahre hatte er bisher die musikalische Leitung inne. "Doch in wenigen Wochen werde ich 72 Jahre alt, damit ist für mich die Zeit gekommen, mein Amt in jüngere Hände zu legen. Ich werde mich im nächsten Jahr dem Fan-Club Liederkranz anschließen" lautete seine Aussage.
Das Abschiedskonzert unter Beteiligung aller Chöre ist für die Weihnachtszeit in der Kirche St. Anna in Bischweier vorgesehen.
Den Dank der Gemeinde überbrachte Bürgermeister Robert Wein. Er gratulierte dem Liederkranz zum Mut, einen neuen Chor zu gründen. Auch Josef Rost, der den Dank aller Sänger aussprach, wünschte dem neuen Chor "viel Harmonie".
(BT - 16.07.2009) Gesang in all seinen Variationen erfüllte die Markthalle in Bischweier. Wie alle
zwei Jahre hatte der Gesangverein Liederkranz Bischweier zu seinem Sommerfest eingeladen,
bei dem sich auch der neu gegründete Chor "Vielharmonie" im Liederkranz vorstellte.
132 Jahre alt ist der Liederkranz Bischweier, und seit nunmehr 50 Jahren
wird seine gesangliche Geschichte von Dirigent Gerhard Tritsch geprägt, der in diesem
Jahr seinen Abschied feiert. Am Sonntag, 20. Dezember, wird er um 17 Uhr in der
St. Anna-Kirche in Bischweier sein letztes Konzert mit den rund 80 Sängerinnen und
Sänger des gemischten Liederkranz-Chores geben. "Wir stehen an einem Scheidepunkt",
bemerkte Agnes Fink vom Liederkranz-Vorstand. In einer Sängerversammlung im August
will der Liederkranz über die Zukunft des gemischten Chores entscheiden, dessen
Sängerinnen und Sänger einen Altersdurchschnitt von 68 Jahren haben. "Wir möchten
den alten Chor am Leben erhalten und bräuchten dann einen neuen Dirigenten, doch
darüber sollen die Chormitglieder entscheiden", äußerte Fink.
Anfang vergangenen
Jahres startete der Liederkranz ganz neue Wege in der Werbung um junge und neue
Sänger. Es wurden zwei neue Dirigenten gesucht und es wurden Flugblätter verteilt,
in denen die Gründung eines neuen Chores mit einem Repertoire aus Folklore und internationaler
Musik angekündigt wurde. 40 sangesfreudige Menschen aus Bischweier, aber auch den
umliegenden Gemeinden kamen spontan zu den Proben mit den beiden ausgewählten Dirigenten.
Die Sänger entschieden sich für den Namen "Vielharmonie" und für Dirigent Michael
Friedmann, der nun beim Sommerfest mit seinen durchschnittlich 40-jährigen Sängerinnen
und Sängern den dritten öffentlichen Auftritt hatte. "Was wir noch bräuchten, sind
unbedingt Männer in unserem neuen Chor", bemerkte Gudrun Emrich. Geprobt wird jeden
Montag um 19.30 Uhr in der Aula der Grundschule Bischweier.
In einheitlich
frischen türkisfarbenen T-Shirts sang die "Vielharmonie" ein Trinklied aus dem Mittelalter,
aber auch zwei Gospels, "The Rose" und den "Irischen Segenswunsch" und wurde mit
viel Applaus bedacht.
Neue Wege ging der Liederkranz auch am Freitagabend,
als die "Late Heroes" in der gut gefüllten Markthalle ein Stelldichein mit dem Chor
hatten. Am Samstagabend präsentierten sich die Gesangvereine aus Rauental, Kuppenheim
und Muggensturm. Unter der Leitung des Vizedirigenten Horst Meier eröffnete der
Liederkranz am Sonntag das Frühschoppenkonzert mit befreundeten Chören. Mit dabei
waren die Gesangvereine aus Oberndorf, Oberweier, Sulzbach und Freiolsheim. Besonderen
Applaus erhielt der aus rund 50 Kindern bestehende Bischweierer Grundschulchor unter
der Leitung von Ingrid Horsch-Metze, der zu einer Reise mit der Zeitmaschine einlud.
Zum Festausklang unterhielten die Jugendkapelle und die Üfüs des Musikvereins Bischweier.
Am Sonntag, den 20. Dezember feiert Gerhard Tritsch sein 50-jähriges Chorleiterjubiläum.
Mit einem weihnachtlichen Konzert in der St. Anna Kirche in Bischweier wird
der Männerchor und der gemischte Chor des Vereins sein Können unter Beweis stellen.
Die Solisten Regina Westermann und Alexander Huck, Holger Becker an der Orgel, sowie
das Ensemble ConFuoco aus Bietigheim sind bei diesem Ereignis mit dabei. Zum ersten
Mal wird auch der neu gegründete Chor "Vielharmonie" unter der Leitung von Michael
Friedmann an dem Konzert teilnehmen.
Als junger Sänger begann Gerhard Tritsch
bei der Harmonie Durmersheim. Der damalige Dirigent war kein geringerer als der
hochgeschätzte Kreischormeister Rudolf Moritz. Er erkannte sein Talent und bewog
ihn, die Chorleiterschule in Karlsruhe zu besuchen, die er dann auch mit Erfolg
abschloss. So wurde er Vizedirigent seines großen Vorbildes Rudolf Moritz. Eine
große Ehre für einen jungen Menschen. So war es auch nicht verwunderlich, dass er
bald selbst Chöre als Chorleiter übernahm. Der Liederkranz Bischweier ist dankbar,
stolz und glücklich, dass er bei seinen ersten Vereinen war und bis heute blieb.
Viele musikalische Höhepunkte hat er mit seinem Chor erarbeitet und erzielt,
so dass der Name Liederkranz Bischweier verbunden mit dem Namen Gerhard Tritsch
über die Grenzen hinaus bekannt, geachtet und geschätzt wurde.
Zu seinen
erfolgreichen Konzerten und Auftritten gehörten auch drei große Auslandschorreisen
nach Rom, Budapest und Wien. Ein großer Erfolg waren die Auftritte im Petersdom
und in der Matthiaskirche in Budapest, wo jeweils eine Messe gesanglich mitgestaltet
wurde. In der Karlskirche in Wien wurde an Pfingsten 2005 die Friedensmesse von
Gotthilf Fischer aufgeführt. Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war die Aufführung
dieser Friedensmesse am 29. Mai 2005 im Speyerer Dom. Komponist Gotthilf Fischer
war persönlich anwesend, als die Sängerinnen und Sänger des Liederkranz Bischweier
unter der Leitung von Gerhard Tritsch das erste Kapitelamt des neuen Generalvikars
Peter Schappert musikalisch begleiten durften. Dies waren große und unvergessliche
Erlebnisse in seiner Laufbahn und der Vereinsgeschichte des Liederkranz Bischweier.
Pflichtbewusst und mit großem Idealismus leitete er 50 Jahre seinen Chor
und geht nun zum Ende dieses Jahres in den wohlverdienten Ruhestand. Die Sängerinnen
und Sänger des Liederkranz Bischweier werden ihren langjährigen Dirigenten sehr
vermissen.
Der Vorstand Otto Maier und der Schriftführer Helmut Kohm hatten 1959 Verbindung
zu Gerhard Tritsch aus Durmersheim, einem jungen Dirigenten aufgenommen. Nach einer
Probesingstunde und Vorstellung bei den Sängern, trat Herr Tritsch am 1. Sept. 1959
die Stelle als Dirigent beim Liederkanz Bischweier an. Der neue Dirigent hatte schon
bei seinem Heimatverein Harmonie Durmersheim die ersten Verdienste verdient und
wurden von Kreischorleiter Rudolf Moritz, seinem Lehrmeister, wärmstens empfohlen.
Nach vielen intensiven Proben konnte im März 1961 das erste Konzert unter
der Leitung unseres jungen Dirigenten im Saalbau zur Sonne stattfinden. Die Chorwahl
und der schöne Gesang fanden allgemeines Lob und große Anerkennung. In den weiteren
Proben bereitete sich der Chor auf die verschiedenen Auftritte bei Kritiksingen
vor. Unser Gesang machte überall einen guten Eindruck.
Hierzu schreibt der
Schriftführer Helmut Kohm im Protokollbuch folgendes: "Herr Tritsch hat in den Proben
von den Sängern alles abverlangt und es konnte nichts mehr schief gehen. Als unser
Auftritt kam, gab jeder sein Bestes, was hier festgehalten sei. Die Kritik soll
Zeugnis geben vom Geleisteten und auch vom Können unseres jungen Dirigenten.
Möge er uns erhalten bleiben. Das sei der Wunsch des Schreibers."
Das schrieb unser Helmut 48 Jahre vor dem 50. Dirigentenjubiläum von Herrn Tritsch.
Das nächste Konzert, das Herbstkonzert 1963, musste schon in der alten Turnhalle
stattfinden, damit man für die große Zahl der Zuhörer bessere Platzverhältnisse
hatte. Es war in allen Teilen sehr gut vorbereitet und es gab lang anhaltender Beifall.
Die Mühen in den Proben wurden voll belohnt. Besonders der neu einstudierte Schlusschor
"Nachthelle" von Schubert, ein Wechselgesang zwischen Solotenor, Hans Seiter, und
dem Chor, stellte höchste Ansprüche an alle Beteiligten.
Die nächste große
Herausforderung hatte unser Chor in der Stadthalle in Karlsruhe zu bestehen. Auf
Wunsch unseres Dirigenten hat der Verein eine Einladung des Sängerkreises Karlsruhe
angenommen, um als Gast am Kritiksingen teilzunehmen. Die vielen Proben haben sich
gelohnt und der Chor konnte einen Erfolg erringen wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Er kann stolz auf seine Leistung und seinen Dirigenten sein. In der Kritik wurde
geschrieben: Die Chöre "Schöne Nacht" und "Nachthelle" standen ganz im Geiste Schuberts,
der Solist schwebte über dem Chor, ebenso der Pianist hervorragend, der Chor einmalig,
das schönste Geschenk das der Liederkranz überbringen konnte, alle Achtung vor dem
jungen, talentierten Chorleiter, eine der besten Leistungen des Tages.
Es
war eine Selbstverständlichkeit, dass unser Chor, bei der Hochzeit von Herrn Tritsch
ihre schönen Lieder erklingen ließen.
Herr Tritsch hielt uns, auch mit Sonderproben
immer in Hochform, so dass wir auch eine Einladung aus dem Ausland annehmen konnten.
Für August 1965 bekam unser Chor eine Einladung vom Gesangverein Drusenheim im Elsaß.
Bei einem herrlichen Sommerfest bekam unser Vorstand Otto Maier, von höchster, französischer
Stelle, ein Medallion und Ehrendiplom überreicht für seine Verdienste und die Deutsch-Französische
Verständigung. Nur ungern trennte man sich am Abend von den elsässischen Gastgebern.
Ein Goggomobil hatte einige Schwierigkeiten den Heimweg zu finden.
Bei einer
Verwaltungsratsitzung wurde auch über den Wunsch unseres Dirigenten wegen eines
Frauenchores, mit etwa 25 guten Sängerinnen diskutiert. Letztendlich übernahm der
Sängervorstand Eduard Rost die Aufgabe, verschiedene Frauen auch vom Kirchenchor
anzusprechen und fast alle waren bereit beim Liederkranz zu singen.
Im November
1965 hatte der neu gegründete Frauenchor, gut vorbereitet mit vielen Proben, seinen
ersten Auftritt, zusammen mit dem Männerchor. Die kirchenmusikalische Feier zum
Totensonntag in der Pfarrkirche St. Anna war eine gute Gelegenheit den gemischten
Chor und sein Können der Öffentlichkeit vorzustellen.
Der damalige Pfarrer
Ferdinand Nörber war vom Gesang des Liederkranzes sehr angetan und er äußerte den
Wunsch, dass unser gemischter Chor doch die Christmette mitgestalten möge. Das Jahr
1966 diente allein den umfangreichen Vorbereitungen des Jubiläumsfeste 90 Jahre
Liederkranz Bischweier.
1967 neunzigjähriges Stiftungsfest Liederkranz
Bischweier
Den gebührenden Beginn des Jubelfestes machte man mit
dem Festgottesdienst am 9.7.1967. Der gemischte Chor sang in Begleitung durch das
Streichorchester Weingarten, sehr gut vorbereitet von unserem Festdirigenten Gerhard
Tritsch folgende Chöre: "Wir treten zum Beten" von Kurt Lissmann, "Gott ist mein
Hirt" von Franz Schubert, die Graduale "Gnädig und barmherzig" von A.E. Grell, Solo
Gebhard Müller, "Ave Verum" von W.A. Mozart, "Sancta Maria" von Johannes Schweizer,
sowie das "Halleluja" aus der Messias von Händel. In würdiger Weise und großer Feierlichkeit
war der Anfang des großen Festes gemacht. Alle Beteiligten waren sehr zufrieden
und die Zuhörer waren begeistert. Pfarrer Ferdinand Nörber ging in seiner Festpredigt
speziell auf die Situation und die Vorbereitungen im Gesangverein ein. Hier noch
ein paar Sätze daraus: Ich Habe mich in diesen tagen oft gewundert wenn am Nachmittag
der Lautsprecher (Ortsrufanlage) kam und verkündet hat, mitten in der Heuernte und
der Kirschenzeit, heute Abend Probe für den Gesamtchor. Da kann ich nur sagen, nach
der Arbeit im Geschäft und in der Fabrik und anschließend auf dem Feld; ja wahrhaftig
da wird ein Opfer und eine Mühe für eine gute Sache gebracht - alle Hochachtung.
Deswegen möchte ich in euer aller Namen dem Gesangverein und all denen die sich
bemühen für diese gute Sache, von Herzen danken. Anschließend war Totenehrung für
alle Gefallenen und Verstorbenen des Vereins auf dem Friedhof.
Am nächsten
Wochenende, vom 15.bis 17. Juli 1967 feierten wir das große Jubiläumsfest. Eine
glanzvolle Feierstunde, zu Ehren des deutschen Chorgesangs war das Festbankett am
Samstagabend. Der Jubelverein bewegte sich mit 32 Sängerinnen und 55 Sängern, angeführt
von der Musikkapelle Bischweier, in das riesige, wunderbar geschmückte und schon
restlos besetzte Festzelt. Der Jubelchor war es auch, der mit sehr schönen Liedvorträgen,
begleitet vom Streichorchester Weingarten, unter der Gesamtleitung des Festdirigenten
Gerhard Tritsch, die Feierlichkeiten eröffnete. Zum Vortrag kamen die Chöre: "Dir
Seele des Weltalls" von W.A. Mozart, "Nachthelle" von Franz Schubert mit Tenorsolo
und Klavier, "Im Dorf da geht die Glocke schon" von B.Weber; gemeinsam mit dem Frohsinn
Weingarten "Der Friede lebe" von W.W. Mozart mit vier Solostimmen, Sopran eine Sängerin
aus Weingarten, Alt Irmgard Kottler, Tenor Hans Seiter und Bariton Gebhard Müller.
Das restliche Programm wurde von sechs befreundeten Gastvereinen gestaltet. Alles
in allem war der Abend eine glanzvolle Demonstration für das deutsche Lied.
Am Sonntag, pünktlich um 8 Uhr, begann, bei herrlichstem Wetter, das Ehrensingen
der 23 Gastvereine. Am Nachmittag bewegte sich ein fröhlich singender und musizierender
Festzug durch das festlich geschmückte Dorf. Insgesamt waren wider 23 Vereine unterwegs
zum Festzelt. Drinnen und draußen im Schatten er mächtigen Kirschbäume, um bei schönem,
warmen Wetter, ein buntes Fest zu feiern. Auch der Montag brachte, nach dem Kinderumzug,
noch mal eine große Menschenmenge in das Festzelt, die bis in die späten Abendstunden
gute Unterhaltungen hatten. Zu allem Übel ging an diesem Abend noch das Bier aus,
so dass der Notdienst der Brauerei alarmiert werden musste. Zwischenzeitlich waren
schön sämtliche Bierlager der hiesigen Wirtschaften geleert worden. Der Chronist
Helmut Kohm schrieb als Resümee des großen Festes: Ein schönes harmonisches Jubelfest
ging zu Ende, möge es Verpflichtung sein für jedes Mitglied, für jeden Sänger mit
zu schaffen am Fortbestand des nun 90 Jahre alten Gesangvereins Liederkranz Bischweier,
zur Ehre des Deutschen Liedes aber auch zur Ehre der Gemeinde. Möge Gott es walten,
dass ein guter Geist weiterhin über dem Verein stehe, um in zehn Jahren auch das
hundertjährige Jubiläum dem Liederkranz beschieden sein möge.
Die folgenden
Jahre verliefen etwas ruhiger, mit Besuchen von Vereinsfesten von befreundeten Vereinen.
Aber in den Proben wurde immer voll konzentriert gearbeitet. Herr Tritsch ließ keine
Schlamperei zu. Er fragte auch nach jedem der fehlte, denn er kannte ja inzwischen
alle Sängerinnen und Sänger mit Namen. Im Jahre 1970 haben wir mit mehreren Intensivsingstunden
den Auftritt in der Christmette vorbereitet. Hierzu lautet im Protokollbuch Protokollnotiz
Nr. 14/1970 kurz und bündig: Feierlich Umrahmung der Christmette durch Sängerinnen
und Sänger des Gesangvereins. Ein lang gehegter Wunsch unseres Seelsorgers (Pfarrer
Ferdinand Nörber) ging in Erfüllung, die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt.
Der Pfarrer lädt am 20.12.1970 wie folgt, zu diesem Anlass ein: Wir freuen uns alle
auf das Geburtsfest des Herrn. Diese Freude wird der Gesangverein Bischweier in
der künstlerischen Form des Liedes und Chores in der Christmette zum festlichen,
weihnachtlichen Erlebnis werden lassen.
Nach den Feiertagen schrieb Pfarrer
Nörber folgende Dankadresse an den Gesangverein: "Der Gesangverein Bischweier hat
es verstanden, unter der meisterhaften Stabführung seines Dirigenten Herrn Tritsch
die Christmette, auch von der musikalischen Seite zu einem innigen Weihnachtserlebnis
werden zu lassen. Dafür sei dem Gesangverein und vor allem Herrn Tritsch für die
gewissenhaft und gediegene Vorbereitung und Aufführung recht herzlich gedankt. Es
war deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass der Liederkranz, über viele Jahre,
die Christmette mit seinem Chorgesang begleitete.
1977 - Das 100-järige
Bestehen soll mit einem großen Fest gefeiert werden. Es begann am 18. Mai
mit einem feierlichen Gottesdienst. Anschließend Totenehrung und Ehrenabend in der
Markthalle. Das eigentliche Fest wurde vom 11. - 13.6. gefeiert. Die Gemeinde unter
Bürgermeister Josef Schiel hatte bei der neu erbauten Schule einen großen Schulhof
geschaffen, auf dem das große Festzelt aufgestellt wurde. Es begann am Samstagabend
mit dem Festbankett und der Verleihung der Zelterplakette durch Herrn Landrat Dr.
Würfel. Am Sonntag war ab 8 Uhr Ehrensingen. Am Nachmittag bewegte sich ein Reisenfestzug
durch das festlich geschmückte Dorf. Anschließend war noch mal Freundschaftssingen
von 9 Vereinen im Festzelt und Unterhaltung. Am Montag war nach dem Frühschoppen
am Nachmittag Kinderumzug und am Abend Festausklang mit den "Murgtalperlen" vom
Musikverein Bischweier. Das große Fest war ein vielseitig, musikalisches Ereignis
mit großem wirtschaftlichen Erfolg.
1982 am dritten Adventsonntag
war die erste Aufführung, der frisch einstudierten, "Friedensmesse" von Gotthilf
Fischer, in der Pfarrkirche "St. Anna". Nach dem Konzert gratulierte Gotthilf Fischer
persönlich dem Chor und besonders Herrn Tritsch für diese großartige Leistung. Die
Presse war voll des Lobes über dieses seltene Ereignis.
1990
machte der Gesangverein die erste siebentägige Reise nach Rom, die ewige Stadt.
Großen Eindruck machten auf die 97 Teilnehmer die Besichtigungsfahrten durch diese
interessante Stadt. Das absolut größte Erlebnis für alle Sängerinnen und Sänger
und erst recht für unseren Dirigenten, war unser Gesang im Petersdom. Unser Chor
konnte hier, begleitet vom Domkapellmeister, eine Bischofsmesse mitgestalten.
1993 auch bei der 750-Jahrfeier der Gemeinde Bischweier
beteiligte sich der Gesangverein beim Heimatabend und bei dem großen Festumzug.
1995 machte unser Chor, mit nahezu 100 Teilnehmern, die
nächste sechstägige Reise nach Ungarn. In der Matthiaskirche in Budapest, hatte
Herr Tritsch für seinen Chor einen ganz besonderen Auftritt vorbereitet. Am Sonntag
um 12 Uhr gestalteten wir, in Begleitung eines ungarischen Organisten, auf einer
der größten Orgeln Europas, das Hochamt, mit der Friedensmesse. Dieser Auftritt
war für alle Teilnehmer eine bleibende Erinnerung. Die Stadtbesichtigung und die
abendliche Dampferfahrt auf der Donau, hinterließen einen besonderen Eindruck. Die
Tagesfahrt in die Puszta, mit gutem Essen, reichlich Wein und anschließender Volksbelustigung
mit Zigeunermusik, sowie Pferdereiten einiger Sänger und Kutschfahrt durch die Puszta,
waren noch mal ein tolles Erlebnis.
2005 führte uns die nächste Sängerreise nach Wien. An Pfingsten
haben wir in der Karlskirche, der Krönungskirche der Österreichischen Könige, die
Friedensmesse von Gotthilf Fischer aufgeführt. Ein weiterer Höhepunkt in diesem
Jahr war das Auftreten unseres Chores im Dom zu Speyer. Auch hier sangen wir die
" Friedensmesse" wobei der Komponist Gotthilf Fischer persönlich anwesend war. Vom
Generalvikar Peter Schappert, vom Speyerer Dom und Gotthilf Fischer bekamen wir
und besonders Gerhard Tritsch, ein besonders Lob.
Gerhard Tritsch
- 50 Jahre Chorleiter, seit 1977 Ehrenchorleiter
50 Jahre, ohne
Unterbrechung, Chorleiter beim Liederkranz zu sein, verdient gebührenden Dank und
Anerkennung. Der Gesangverein Liederkranz bedankt sich hiermit bei Ihnen, für die
vorzügliche Arbeit, die Sie in all den Jahren für unseren Verein leisteten. Sie
haben mit Ihrem musikalischen Wirken die erfolgreiche Entwicklung und das Ansehen,
auch Außerorts, unsere lange Vereingeschichte mitgetragen und geprägt. Als ganz
besondere Leistung, in diesen 50 Jahren muss noch herausgestellt werden: Sie waren
immer da, bei Sonderproben vor Konzerten, bei besonderen Auftritten in der Kirche,
bei Hochzeiten, goldenen Hochzeiten, bei Vereinsfesten, Geburtstagen usw. Dabei
spielte die Einstellung der Sängerinnen und Sänger zum Chorgesang und in den zwischenmenschlichen
Beziehungen eine ganz große Rolle. Hier muss auch erwähnt werden mit welcher Harmonie
innerhalb von Vorstandschaft, Sängern und Dirigent, die vergangenen Jahre mit ihren
großen Aufgaben, gemeistert wurden.
Der vierte Adventsonntag 2009 wird in unserer Vereinsgeschichte eine besondere Bedeutung erhalten. Ein letztes Mal gestaltete unser Dirigent Gerhard Tritsch ein festliches Konzert in der Pfarrkirche St. Anna in Bischweier, mit dem er sich nach 50 Jahren Dirigententätigkeit in den Ruhestand verabschiedete.
Eingestimmt wurden die Besucher in der voll besetzten Kirche von Organist Holger Becker, der die Paraphrase "Tochter Zion" von Félix Alexandre Guilmant spielte. Das alte Weihnachtslied "Es ist ein Ros entsprungen" erschallte durch das ganze Kirchenschiff, denn während der Männerchor im Altarraum Platz genommen hatte, sangen die Sängerinnen von der Empore aus.
Das Orchester "Con Fuoco" aus Bietigheim unter der Leitung von Florian Ganz trug das Weihnachtskonzert opus 6.8 von Arcangelo Corelli vor, dem sich die Arie des Sarastro "In diesen heil’gen Hallen" von Wolfgang Amadeus Mozart anschloss, das von Bassist Alexander Huck kraftvoll vorgetragen wurde.
Das "Kyrie" singend zogen die Sängerinnen in die Kirche ein. Danach sang der gemischte Chor zusammen mit den beiden Solisten das "Gloria". Die Sopranistin Regina Westermann trug die bekannte Weise „Maria durch den Dornwald ging“ vor. Es folgten weitere bekannte Weihnachtslieder, die die Herzen der Besucher berührten.
Zum ersten Mal bei einem Konzert dabei war der neu gegründete Chor „Vielharmonie“. Unter der Leitung von Michael Friedmann brachten die rund 45 Sängerinnen und Sänger die englischen Weihnachtslieder „Away in a Manger“ und „Joy to the world“ zu Gehör. „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel wurde mit kraftvollen Stimmen vorgetragen.
"Shine, o wonderful Star" trug Sopranistin Regina Westermann von der Empore aus vor, dem Organist Holger Becker Richard Purvis "It came upon a midnight clear" folgen ließ. Das schlesische Chorwerk "Transeamus usque Bethlehem" wurde von Bassist Alexander Huck zusammen mit dem gemischten Chor gesungen. Zum Abschluss erklang die eindrucksvolle Hymne „Jerusalem“ . Rund 110 Sänger sowie die Musiker des Ensembles "Con Fuoco", Holger Becker an der Orgel und Alexander Huck als Solist ließen die Kirchenmauern erbeben.
Spontaner, stehender Applaus war der Dank für ein festliches Konzert, das wir alle gemeinsam unserem Dirigenten Gerhard Tritsch zu Ehren gegeben hatten. Während es draußen schneite, erklang in der Kirche die Zugabe „Leise rieselt der Schnee“.
Bei der anschließenden Feierstunde in der voll besetzten Markthalle wurde Gerhard Tritsch für seine 50 jährige Dirigententätigkeit geehrt.
Ernst Kopp, Präsident des Mittelbadischen Sängerkreises, dankte ihm im Namen des Badischen und Deutschen Chorverbands für sein Engagement. "Beispielhaft haben Sie Ihre ganze Persönlichkeit in den fünf Jahrzehnten der Chorarbeit hier in Bischweier zur Verfügung gestellt."
Parallel zu seiner Dirigententätigkeit in Bischweier war Gerhard Tritsch von 1959 bis 1963 Dirigent beim Kirchenchor St. Katharina in Busenbach, von 1959 bis 1965 bei der Eintracht Stupferich, von 1965 bis 1971 beim Frohsinn Weingarten, von 1972 bis 1976 bei der Apollonia Rastatt und von 1994 bis 2003 beim Sängerbund Freiolsheim. Für diese einzigartige Lebensleistung überreichte Kopp ihm die goldene Ehrennadel sowie die goldene Stimmgabel des Mittelbadischen Sängerbundes.
Dank und Anerkennung überbrachte Bürgermeister Robert Wein im Namen der Gemeinde. „Der Liederkranz wurde unter Ihnen zum Aushängeschild und Wahrzeichen des Dorfs“ lobte Wein und überreichte ihm das Wappen der Gemeinde.
Eine Laudatio in gereimter Form hielt unser Ehrenvorsitzender Bruno Westermann in seiner unnachahmlichen bekannten Art und Weise. Aus der Sicht einer Sängerin trug Heide Zwick eine gekonnte Abschiedsrede vor. Beide brachten mit ihren Vorträgen auf ihre Art die Dankbarkeit aber auch die Wehmut zum Ausdruck, die alle Sängerinnen und Sänger an diesem Abend empfanden.
"Ich war gerne hier und bleibe euch allen als Freund weiterhin erhalten" Mit diesem schönen Satz bedankte sich Gerhard Tritsch bei seinem Chor.
Zum Abschluss der Feierstunde sang die „Vielharmonie“ unter der Leitung von Michael Friedmann den wunderschönen Chorsatz "The Rose".