Mit fröhlichem Gesang wurde am Samstag, den 24. März 2007 die Jahreshauptversammlung
des Gesangvereins Liederkranz im katholischen Gemeindezentrum eröffnet.
Der Vorsitzende Joachim Klostermeier hieß die anwesenden Mitglieder herzlich willkommen.
Anschließend bat er zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder, dem langjährigen
Notenwart Hermann Hatz und dem Stimmführer im 2. Tenor, Hans Grabowski, sowie dem
passiven Mitglied Paul Mettler, um eine Schweigeminute.
Er macht auf die
Vorhaben anlässlich des 130. Geburtstages des Vereins - das Konzert am 29.04.2007
und das Sängerfest am 5. und 6. Mai - aufmerksam und richtete einen Appell an alle
Mitglieder, die kommenden Chorproben zu besuchen und die Bereitschaft zu haben,
die anstehenden Arbeiten für das Fest anzugehen.
Als Sängervorstand gab
er bekannt, dass die Gesamtzahl der aktiven Sänger und Sängerinnen sich auf 84 Personen
beläuft.
Protokollführerin Agnes Fink ließ die im vergangenen Jahr durchgeführten
Aktivitäten Revue passieren. Dazu gehörten die Maiwanderung, der traditionelle Hock
vor der Sommerpause, ein Ausflug ins fränkische Miltenberg, ein geselliger Abend
mit weihnachtlichem Charakter, der Ausmarsch zwischen den Jahren und ein Fastnachtsabend.
Schriftführerin Marina Schiel gab die neuen Termine für das laufend Jahr
bekannt und berichtete über die Mitgliederbewegungen im vergangenen Jahr.
Vereinskassier Horst Meier resümierte über die finanziellen Transaktionen in
der Vereinskasse und bekam daraufhin die erhöhte Unterstützung der beiden Kassenrevisoren
Helmut Müller und Heinz Schnepf, die ihm nach der Prüfung eine vorbildlichen Kassenführung
bescheinigten.
Zum Schluss informiert der Vorsitzende die Versammlung über
die geplante Gründung eines neuen Chores. Für dieses Vorhaben habe man bereis mit
2 interessierten Dirigenten Kontakt aufgenommen.
Nach dem Fest im Mai ist
eine gezielte Werbung für diesen Chor geplant, der mit modernem Liefgut auch jüngere
Sängerinnen und Sänger ansprechen soll.
Unser Chorleiter Gerhard Tritsch konnte am 21.5.2007 seinen 70. Geburtstag feiern. Die Vorstandschaft stattete ihm einen Besuch ab, worüber Herr Tritsch sehr erfreut war. Am Samstag darauf fuhr dann die komplette Chorgemeinschaft mit der Stadtbahn nach Durmersheim um mit Herrn Tritsch seinen Geburtstag zu feiern. Wir brachten unserem Chorleiter natürlich auch einen bunten Melodienreigen unter dem Dirigat unseres Vize Horst Meier mit. In einer besinnlichen wie heiteren Laudatio überbrachte unser Vors. Joachim Klostermeier die Glückwünsche und ein Präsent des Vereins. Der Abend war so schön, dass er viel zu schnell vorbei ging. Zu später Stunde fuhr man dann wieder mit der Stadtbahn nach Hause. Wir werden diesen Abend bestimmt noch lange in Erinnerung behalten.
Mit einem Konzert am 29. April startete der Verein in die Geburtstagsfeier. In
der ausverkauften Markthalle brachte der Männerchor sowie der gemischte Chor einen
Querschnitt durch 130 Jahre Chorgesang zu Gehör. Gemeinsam mit 4 Solisten und Holger
Becker am Klavier nahmen die Sängerinnen und Sänger das Publikum mit auf eine Zeitreise
durch 130 Jahre Bischweierer Chorgesang im Wandel der Zeit. Von volkstümlichen Weisen
über klassische Chorliteratur und Opernkompositionen bis zu modernen Stücken spannte
sich der Bogen. Mit Beethovens "Hymne an die Freude" wurde der Schlusspunkt unter
ein rundum gelungenes Konzert gesetzt.
Am 5.und 6.Mai fand dann das Geburtstagsfest in der Markthalle statt. Bei einem
Ehrenabend am Samstag standen all jene im Mittelpunkt, die viele Jahrzehnte lang
einen großen Teil Ihres Lebens in die Dienste unseres Vereins gestellt haben. Bereits
seit 70 Jahren dem Verein treu ist Franz Maisch. Für 60 jährige Vereinszugehörigkeit
geehrt wurden: Annelore Ebenhöh, Franz Keller, Franz-Josef Schmitt, Benno Seiler,
Anton Kappenberger, Heinz Hatz, Richard Hatz, Gebhard Müller und Josef Rost. Bereits
seit 50 Jahren förderndes Mitglied ist Edwin Westermann und ebenfalls 50 Jahre aktive
Mitglieder sind Hermann Müller und Berthold Dehmer. Für 40 Jahre fördernde Mitgliedschaft
wurden Anton Kaltenbach und Gerhard Meier geehrt, die beide zum Ehrenmitglied ernannt
wurden. Für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet und ebenfalls zum Ehrenmitglied
ernannt wurde Lothar Schick.
Gesanglich umrahmt wurde der Abend von unseren befreundeten Vereinen aus Kuppenheim und Sulzbach.
Mit modernem Liedgut und a-capella-Gesängen begeisterte das achtköpfige Männer-Vokal-Ensemble
"Kabinett" aus Karlsruhe.
In einer kleinen Ausstellung wurde unter anderem das Gründungsprotokoll von 1877, die alte Vereinsfahne
sowie viele Fotos, die Aufschluss über die bewegte Geschichte unseres Vereins gaben,
gezeigt.
Am Sonntag Morgen brachten uns unsere Sangesfreunde aus Oberweier, Oberndorf und Selbach ihre Geburstagsständchen
dar. Am Nachmittag begeisterten die Kinder vom Schulchor der Grundschule Bischweier
das Publikum und am Abend setzten die Üfüs der Musikkapelle Bischweier einen musikalischen
Schlusspunkt unter unser Geburtstagsfest.
Wir danken allen die uns bei der
Durchführung dieser Geburtstagsfeierlichkeiten unterstützt haben: DRK-Ortsverein
Bischweier - Feuerwehr Bischweier - Hausmeisterin Marianne Charles -Stephan Weber,
Bauhof - Annen-Apotheke, Bischweier -Gasthaus zum Adler, Bischweier - Brauerei Fürstenberg
-Fa. Gorondzielski, Kuppenheim - Sparkasse Gaggenau-Kuppenheim - allen Gastvereinen,
den Kuchenspendern, allen Helferinnen und Helfern vor und hinter den Kulissen und
allen Besuchern, die den Weg zu uns in die Markthalle gefunden haben.
Das Konzert ist ein Querschnitt aus dem Repertoire des Vereins seit dessen Gründung.
Mit dem in der Programmfolge aufgeführten ersten Lied "Weiß und Blau" ist der Liederkranz
nach seiner Gründung erstmals öffentlich aufgetreten.
Mitwirkende:
Regina Westermann (Sopran)
Rosel Westermann (Alt)
Andreas von Rüden (Tenor)
Alexander Huck (Bass)
Holger Becker (Klavier)
Männerchor und Gemischter Chor
des Vereins
Gesamtleitung Gerhard Tritsch
Programmfolge:
Weiß und Blau - Holzinger
Waldandacht Franz - Abt
Halleluja "Um die Welt geht unser Lied" - Willy Trapp
Die zwölf Räuber X. Imjalof
Mitternacht Anton - Bruckner
Im Dorf da geht die Glocke schon - Bernhard Weber
Chor der Kreuzfahrer (Die Lombarden) - Guiseppe Verdi
Arie des Tamino "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" (Die Zauberflöte) - W.A. Mozart
Arie des Sarastro "O Isis und Osiris" (Die Zauberflöte) - W.A. Mozart
Die Friede lebe (Idomeneo) - W.A. Mozart
Duett Zerlina, Don Juan "Reich mir die Hand mein Leben" (Don Giovanni) - W.A. Mozart
Donna Maria - Herivelto Martins
Conquest of Paradise - Vangelis
Hymne an die Freude - Ludwig van Beethoven
Liebe Festgäste, Liebe Sängerinnen und Sänger !
Ich glaube auch im Namen
aller Geehrten zu sprechen, wenn ich mich bei unserer Vorstandschaft, unter Leitung
von Joachim Klostermeier bedanke, für die Geschenke und die anerkennenden Worte.
In den 60 Jahren konnten wir viele schöne und auch besinnliche Stunden bei unserem
Liederkranz erleben.
Aber wie fing alles 1947 wieder an? Es fehlten 26 Sänger, die vom Krieg nicht zurückgekommen waren.
Auf der Ehrentafel, die jetzt zum ersten Mal an die Öffentlichkeit kam, sind die
jungen Männer namentlich genannt.
Franz Maisch, der den Verein über den
Krieg gerettet hatte, ließ durch den Ortsdiener mit der Schelle, alle jungen Männer
in das damalige Gasthaus zur Blume rufen, die in unseren Verein eintreten möchten.
Es traten viele ein. Wir jungen Leute wurden ganz selbstverständlich zwischen die
älteren Sänger gesetzt.
Ehrungen der Sänger, der ‚Ersten Stunde' des Wiederaufbaues des Männerchores nach dem 2.Weltkrieg, für
ihre 60 jährige Aktivität (v.l.n.r.) Josef Rost, Richard Hatz, Gebhard Müller, Heinz
Hatz und Anton Kappenberger
1948, drei Monate nach der Währungsreform, hatten
wir schon das erste Konzert in der Markthalle.
1949 fanden die ersten Kritiksingen
in Muggensturm und Gaggenau statt. Nach Gaggenau fuhren wir mit dem offenen Lkw
vom Kittel German und sangen da in der St. Josefskirche, die nach dem Bombenangriff
noch ohne Dach war.
1950 kam als neuer Dirigent Hans Webel, der in den 30er
Jahren mit dem Liederkranz schon große Erfolge hatte.
1952, das 75 jährige
Bestehen musste gefeiert werden. Mit jetzt schon über 80 Sängern, wurde über 3 Tage
ein großartiges Fest gefeiert. Die Vorstandschaft und der Dirigent hatten alles
sehr gut vorbereitet. Das erste große fest nach dem Krieg, war insgesamt ein ganz
großes Erlebnis für alle. Leider wurde der beliebte Dirigent Hans Webel, bald danach
von einem Gaggenauer Verein abgeworben. - ohne Abfindung versteht sich!
Wir hatten in den folgenden Jahren einige Dirigentenwechsel.
1959 machte
sich Helmut Kohm, mit seinem DKW-Motorrad, und als Sozius Otto Maier, der Vorstand,
auf den Weg nach Durmersheim. Sie suchten das Elternhaus eines gewissen jungen Dirigenten
mit Namen Gerhard Tritsch auf.
Die Ära Tritsch begann ! Nach einer nicht
einfachen, gewissen Einarbeitungszeit der Sänger und ihrem Dirigenten, ging es dann
steil bergan. Wir hatten immer wieder große Erfolge bei Festen und Konzerten. Nach
einigen Geburtswehen bekam der Liederkranz auch noch einen Frauenchor. Ein lang
gehegter Wunsch von Herrn Tritsch. 1967, das 90 Jährige wurde ein Riesenfete, über
3 Tage. Sonntags davor konnte der Gemischte Chor, beim Festgottesdienst, auf höchsten
Niveau, zeigen was er gelernt hatte. Pfarrer Ferdinand Nörber, inzwischen ein Fan
unseres Chores, lobte uns ganz besonders in seiner Festpredigt. Er sagte: "Ich habe
mich in diesen Tagen oft gewundert, wenn am Nachmittag der Lautsprecher der Ortsrufanlage
verkündet hat, und das mitten in der Heuernte und der Kirschenzeit,' Heute Abend,
Probe für den Gesamtchor!' Da kann ich nur sagen; nach der Arbeit im Geschäft und
in der Fabrik und anschließend auf dem Feld. Ja wahrhaftig, da wird ein Opfer für
eine gute Sache gebracht, Alle Hochachtung!"
Das Fest war in gesanglicher
und in wirtschaftlicher Art ein ganz großer Erfolg. Das große Festzelt war an allen
Tagen voll besetzt. Am Montagabend drohte das Bier auszugehen und es musste in allen
hiesigen Wirtschaften die Biervorräte geholt werden. Zuletzt auch noch in der Brauerei
Degler in Gaggenau. Das Fest zog sich bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags
hin. Auch Ludwig Braun, der Präsident des Mittelbadischen Sängerkreises hatte einen
langen Abend.
Die Jubiläen zum 100., 110. und 125. waren alles große Feste.
Ebenso unsere Chor-Reisen 1990 nach Rom und in den folgenden Jahren nach Budapest
und Wien, sowie das Singen im Kaiserdom zu Speyer war gut vorbereitet und alles
einmalige Erlebnisse. All überall wo wir mit unserem Chor auftraten, haben wir die
Farben der Gemeinde Bischweier würdig vertreten.
Abschließend möchte ich
mich, und ich glaube auch für alle Sägerinnen und Sänger zu sprechen, für die ganze
Organisation, bei der Vereinsverwaltung bedanken. Auch bei den früheren Verwaltungen,
die über die vergangenen Jahrzehnten hervorragendes geleistet haben.
Nicht
zuletzt Dank und Anerkennung an unseren langjährigen Dirigenten, Herrn Gerhard TRITSCH,
für die außerordentliche Leistung, die er in den vielen Jahren für uns und den Verein
erbracht hat. Wir freuen uns ganz besonders, dass er es mit uns und wir mit ihm,
so lange ausgehalten haben. Deshalb hoffen und wünschen wir, dass wir alle zusammen,
in zwei Jahren, so Gott es will, das 50 jährige Dirigentenjubiläum feiern können.