Am 26. April 1877 fanden sich, mit Oberlehrer Eduard Schwab
22 "sangeslustige" Männer zusammen, die den Gesangverein "Liederkranz"
gründeten. Die Namen dieser 23 sind der Grundstock unserer Vereinsgeschichte. Es
sind dies: Eduard Schwab - Hauptlehrer und Dirigent, Anton Schwab, Johannes Müller,
Daniel Föry - Kreuzwirt, Johannes Hatz, Hermann Keller, Karl Jung, Franz-Karl Dehmer,
Heinrich Streit, Josef Späth, Ludwig Götzmann, Ludwig Westermann, Josef Haas, Josef
Götzmann, Josef Hatz, Josef Müller, Martin Westermann, Johannes Haas - Schreiner,
Ludwig Keller - Bierbrauer, Johannes Martin Hatz, Valentin Jocher, Josef Müller
- Weber und Ludwig Müller
Die ersten Gesangsproben fanden im 2. Stock des Wohnhauses von Bierbrauer Ludwig Keller
statt. (Fachwerkhaus in der Friedrichstraße, siehe Bild)
Bei der ersten
Mitgliederversammlung am 10. Mai 1877 wurde Josef Müller - Landwirt zum 1. Vorstand,
Karl Jung zum Kassier und Hauptlehrer Eduard Schwab zum Dirigenten und Schriftführer
gewählt.
In den Vereinsstatuten, die im Protokollbuch als erste Einträge
vermerkt sind, wird in den §§ 1 bis 30 fein säuberlich beschrieben wie der Verein
geleitet werden muss. Man sah den Verein als geschlossene Gesellschaft an (§ 2).
Um einen Einblick in den Sprachgebrauch jener Zeit zu geben, folgen im Anschluss
einige Passagen im Wortlaut:
§ 1 Der Zweck des Vereins ist Ausbildung im
Gesange, zur Veredelung des Geistes und Gemühtes und zur Erheiterung im gesellschaftlichen
Kreise; ferner Unterstützung des Kirchengesanges und Förderung der Eintracht in
hiesiger Gemeinde.
§ 9 Aufnahme: In den Verein kann aufgenommen werden
a) wer einen unbescholtenen Ruf besitzt b) wer das 24. Lebensjahr zurückgelegt hat
c) wer die festgesetzte Eintrittstaxe und Monatsbeitrag bezahlt hat d) wer sich
den Anordnungen des Vorstandes fügen will
§ 13 Zur Aufnahme eines aktiven
Mitgliedes wird Gesangsfähigkeit erfordert. Wer daher als ein solches Mitglied aufgenommen
zu werden wünscht, hat sich unter Beisein des Vorstandes einer Prüfung vor dem Gesangsdirigenten
zu unterziehen.
Noch im Gründungsjahr 1877 wurden drei weitere Mitglieder,
nach dem die "Gesangsfähigkeit" und sonstige "Solidität2 festgestellt war, in den
Verein aufgenommen. Es waren dies: Wilhelm Hertweck - Schneidermeister und Adlerwirt,
Eduard Westermann - Landwirt und Ludwig Westermann. Noch heute tragen einige Sänger
die Namen der Gründerväter.
Oberlehrer Eduard Schwab war als Hauptinitiator
Gründer des Vereins, Ideengeber, Dirigent und Schriftführer bis 1890. In alter deutscher
Schrift hat er die Eintragungen im Protokollbuch sehr ausführlich und genau gemacht.
Unter seiner Leitung als Dirigent konnte der kleine Chor schon in den Anfangsjahren
große Erfolge in gesanglicher Hinsicht erreichen. Der Verein entwickelte sich in
den folgenden Jahren sehr gut und hatte schon einige Erfolge bei Preissingen bei
den Nachbarvereinen.
1886 brachte den ersten Höhepunkt
in der Geschichte des Gesangvereins. Im Rahmen des Bundesfestes des Eichelberg-Sängerbundes,
das in Bischweier stattfand, wurde die erste Fahne des Vereins bei einem großen
Festakt geweiht. 13 Vereine begleitet von 13 "Ehrenjungfrauen" haben sich an den
Feierlichkeiten beteiligt. Das Gartenfest war bei herrlichem Wetter ein großer Erfolg
auch für die Kasse des Vereins.
1888 gab es einen Wechsel
in der Vereinsführung. Karl Jung, Vorstand seit 1885 gab seinen Posten an Josef
Hatz II ab, weil er in diesem Jahr zum Bürgermeister gewählt worden war.
1889 im Juni fand in Kuppenheim das Bundesliederfest des Eichelberg-Sängerbundes
statt. Beim Preissingen errang der Liederkranz mit dem Lied: "Wanderer geht auf
fernen Wegen" den 2. Preis bestehend aus einem metallenen Lorbeerkranz mit seidener
Bandschleife. Dieser errungene Preis wurde nicht geschenkt, sondern musste bezahlt
werden. Hierzu folgender Eintrag im Protokollbuch: Für den Preiskranz wurde an den
Bundesvorstand Knapp bezahlt: 4,60 M, ferner Umlage zu den Bundeskosten vom Fest
in Kuppenheim 3,- M.
1900 brachte am 23. Februar die Kündigung
der Dirigentenstelle des Unterlehrers Kober wegen kritischer Haltung gegen die Vereinsmitglieder.
Nun war man ohne Dirigent und der Verein hatte sich schon verpflichtet, die Feier
zur Grundsteinlegung an der neuen Kirche mit Gesang mitzugestalten. Vorstand Anton
Schwab wusste sofort Rat und er ersuchte seinen Bruder Adolf Schwab, Dirigent beim
GV. Apollonia Rastatt, aushilfsweise zu dirigieren, was dieser auch bereitwillig
zusagte. Die Grundsteinlegung fand nun am 29. April 1900 statt und der Gesangverein
sang zwei "gediegene" Lieder.
1901 war man immer noch auf
der Suche nach einem geeigneten Dirigenten. Bei verschiedenen ortsansässigen Lehrern
hatte man keinen guten Griff getan. Adolf Schwab der aushilfsweise die Schulung
in den Singstunden übernommen hatte, machte eine sehr gute Arbeit und der Chor machte
gute Fortschritte. Bei einem Preissingen beim "Sängerbund Gaggenau" konnte man den
1a Preis erringen. Der jugendliche Schlosser Eduard Schwab aus Rastatt übernahm
nach Ausbildung und Empfehlung seines Onkels Adolf Schwab die Dirigentenstelle beim
Liederkranz. Er war über viele Jahrzehnte mit unserem Verein in Freundschaft verbunden,
entweder als Dirigent oder mit Rat und Tat. So übernahm er im hohen Alter, von Krankheit
gezeichnet, halb erblindet, 1947 nach der Neugründung des Vereins wieder die Schulung
des jungen Chores. Eduard Schwab, Ehrenmitglied und Ehrendirigent starb am 1.12.1947.
Bei seiner Beerdigung auf dem Friedhof in Bischweier sangen die Vereine Rotenfels,
Niederbühl, Bäckerinnung Rastatt und Liederkranz Bischweier an seinem Grab, wie
von ihm gewünscht, in einem Gesamtchor das Lied "Stumm schläft der Sänger".
1902 konnte im kleinen Rahmen, 25 Jahre nach der Gründung des Vereins,
das silberne Jubiläum gefeiert werden. Zur Erinnerung ließ man eine Fotografie machen.
In den folgenden Jahren hat man sich unter der bewährten Stabführung des
sehr beliebten Dirigenten Eduard Schwab kontinuierlich weiter entwickelt. Der Verein
nahm jährlich mit großen Erfolgen an Preissingen teil, veranstaltete Gartenfeste,
hatte schon damals vereinsinterne Fastnachtsveranstaltungen und andere Unterhaltungsabende.
1914 brach der Weltkrieg aus und ein großer Teil der aktiven
Sänger musste in den Krieg ziehen. Während der Kriegszeit fand keine Vereinstätigkeit
statt.
1919 am 26. Januar fand die erste Generalversammlung
nach dem Kriege statt. Man hatte sich in erster Linie zusammengefunden, um den Gefallenen
und Verstorbenen des Vereins zu gedenken. Elf junge aktive Sänger waren gefallen.
Im Chor waren deshalb große Lücken entstanden, die nicht ohne weiteres zu schließen
waren. Man appellierte an die jungen Männer im Ort, sich doch dem Gesangverein anschließen
zu wollen. Durch die zielstrebige Arbeit der Vereinsführung und des guten Dirigenten
haben sich schon im ersten Jahr nach dem Krieg viele junge Sänger, aber auch etliche
passive Mitglieder beim Verein angemeldet, so dass man bis Ende des Jahres die stolze
Zahl von 128 Mitgliedern vorweisen konnte.
1923 Die erfreuliche Entwicklung des Vereins bekam jedoch durch
die schnell hereinbrechende Inflation einen kräftigen Dämpfer. So mussten in einer
Mitgliederversammlung am 14. Januar 1923 die Mitgliedsbeiträge für das 2. Quartal
auf 200.000 Mk und für das 3. Quartal auf 300.000 Mk erhöht werden. Nach der Geldentwertung
beschloss man in einer Singstunde, am 16.12.1923, den Mitgliedsbeitrag für das 4.
Quartal auf 50 Pf. Festzulegen.
1926 am 11. September wurde
in einer gut besuchten Generalversammlung beschlossen, dass das 50. Vereinsjubiläum
als goldenes Jubiläum mit Preissingen und mit vielen Vereinen gefeiert werden soll
1927 am 13. Februar haben sich bei einer Delegiertenversammlung
im Saalbau zur Sonne 31 Vereine mit ca. 1.800 Sängern zum Gesangswettstreit angemeldet.
Das große Fest war im voraus sehr gut organisiert und fand am 28./ 29. und 30. Mai
auf dem Gelände der Ziegelei statt. Am Samstag nach der Totenehrung auf dem Friedhof
ging es mit klingendem Spiel der Musikkapelle durch das Dorf zum Festplatz. Bei
dem sehr gut besuchten Festbankett trat der Liederkranz unter Dirigent Eduard Schwab
mit über 70 Sängern an. Am frühen Sonntagmorgen wurde mit Glockengeläut und Böllerschüssen
zum Festgottesdienst gerufen. Um 8 Uhr begann die Großveranstaltung des Preissingens
in der geräumigen "Sängerhalle" auf dem Festplatz. Bei herrlichem Wetter bewegte
sich am Nachmittag mit "Festreitern und Festjungfrauen" ein nicht enden wollender
Festzug durch das Dorf zu Festplatz, wo das Fest seinen Höhepunkt erreichte. Leider
hatte dieses Fest, für das so viel Vorarbeit geleistet werden musste, nicht den
erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Bei der Endabrechnung fehlte ein größerer Geldbetrag,
für den der Wirtschaftsausschuss verantwortlich gemacht wurde. Durch diese Vorkommnisse
kam eine große Unruhe in die Mitglieder des Vereins. Eine größere Zahl junger Sänger
trat aus dem Liederkranz aus und trat in den neu gegründeten Arbeitergesangverein
ein.
1930 Anfang des Jahres kündigte, zum großen Bedauern
der Sänger, der sehr beliebte und erfolgreiche Dirigent Eduard Schwab seinen Vertrag
beim Liederkranz. Am 15. Februar trat der junge, strebsame Dirigent Hans Webel aus
Rotenfels seine Stelle als Chorleiter an. Dieser junge Mann sollte für neuen Aufschwung
im Chor sorgen.
1931 Dirigent Hans Webel hatte den Chor
in kurzer Zeit auf ein solch hohes Niveau gebracht, dass man, um die notleidende
Vereinskasse aufzubessern, beim Rundfunk ein Konzert geben konnte. Das Ereignis,
dam am 10. Mai 1931 in Karlsruhe stattfand, hat in Bischweier und in der damals
noch kleinen Hörfunkgemeinde ein positives Echo gefunden. Der Verein bekam viele
anerkennende Zuschriften von Hörern aus der näheren und weiteren Umgebung. Hans
Webel bekam von überall nur lobende Anerkennung. Auf Grund der guten Leistungen
beim Süddeutschen Rundfunk konnte der Chor am 17. Juni 1932 ein zweites Mal bei
einem Volksliederkonzert sein Können beweisen.
1934 am
13. Januar, ein Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, musste auch
der Liederkranz seine, seit seines Bestehens gehaltene parteipolitische Neutralität
aufgeben. Bei der Generalversammlung verlangte der Ortsgruppenleiter der NSDAP,
ein altes Vereinsmitglied, das Wort und erklärte in seiner Rede, dass nach dem das
Deutsche Reich von unserem Führer geeinigt wurde, auch der Liederkranz ab sofort
von einem Führer geleitet werde. Der Festpräsident, der sich anfangs weigerte, wurde
dazu genötigt, die Vereinsführung ohne Wahl zu übernehmen. Ebenso wurde der 1. Vorstand
zum stellvertretenden Vereinsführer bestimmt. Im Grunde ging es darum, dass der
1. Vorstand, der nicht linientreu war, abgesetzt wurde. Die Sänger waren mit dieser
"Machtübernahme" nicht zufrieden. Der Singstundenbesuch wurde so schlecht, dass
der beliebte Dirigent Hans Webel sein Amt abgab.
1947 Nach
dem absoluten Tiefpunkt 1945 in der deutschen Geschichte und den großen Verlusten,
die der Gesangverein während des Krieges hinnehmen musste, regte sich in unserer
Gemeinde so langsam wieder das Vereinsleben. Nachdem die französische Militärregierung
das Verbot der Vereine aufgehoben hatte, rief Franz Maisch (Friedrichsstrasse) am
2. Februar im damaligen Gasthaus zur Blume die älteren Sänger und alle jungen Männer,
die es werden wollten, zusammen. In dieser Gründungsversammlung schlossen sich tatsächlich
viele jungen Sänger dem Liederkranz an, so dass ein stattlicher Chor zusammengestellt
werden konnte. Der schon sehr krank und gebrechlich wirkende frühere Dirigent Eduard
Schwab übernahm die ersten Probestunden bis er Ende des Jahres starb. Das frühere
Vereinslokal, das Gasthaus zum Adler, konnte der Verein nicht benützen, weil es
noch von dem französischen Militär belegt war. Man fand im Saalbau zur Sonne schnell
ein neues Probelokal. Mit Ortwin Matschinky aus Karlsruhe wurde auch bald ein sehr
guter Dirigent engagiert.
1949 Bereits nach 2 Jahren kündigte
der beliebte Dirigent Matschinky seinen Vertrag beim Liederkranz. Der Vorstand setzte
sich daraufhin mit Hans Webel, der ja aus der Zeit vor dem Krieg gut bekannt war,
in Verbindung und Webel sagte auch gleich zu.
1952 ein
großes Festjahr - das 75jährige Bestehen soll gefeiert werden, das erste große Fest
nach dem Kriege. Am Samstag, dem 26. Juli begann das Fest mit einem großen Festbankett,
bei welchem der Jubelverein mit 84 Sängern auftrat. Die Zahl von 84 Sängern dürfte
wohl die Höchste seit Bestehen des Vereins gewesen sein. Alles in Allem war das
erste Jubiläumsfest des Liederkranzes nach dem Krieg eine riesige Demonstration
für den deutschen Chorgesang und wirtschaftlich ein voller Erfolg.
1955 hatte der Verein auch
wieder einige besondere Auftritte. Die Übertragung des Frühlingskonzertes durch
den Südwestfunk war ein voller Erfolg. Ganz überraschend kam die Kündigung des Ehrendirigenten
Hans Webel. In einer bewegten Feierstunde haben sich Vorstand und Sänger von ihm
verabschiedet. Anfang November übernahm Herr Klein aus Durmersheim, ein junger,
strebsamer Mann, die Dirigentenstelle beim Liederkranz.
1956
machte am 18.11. der Liederkranz zum ersten Mal in der Pfarrkirche eine kirchenmusikalische
Feierstunde. Der Erlös stellte der Verein der Kirchenrenovation zur Verfügung.
1957 gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft. Diese
Posten waren unter den Sängern nicht sehr gefragt. Dirigent Klein kündigte aus beruflichen
Gründen. Sein Nachfolger war Herr Kempf.
1958 nach langen
Diskussionen der Sänger wurde Otto Maier zum Vorstand gewählt. Neuer Dirigent wurde
Herr Raub aus Rastatt .
1959 am 1.9. trat Gerhard Tritsch
aus Durmersheim das Amt des Dirigenten an. Im gleichen Jahr übernahem Hermann Hatz
das Amt des Notenwarts, das er als ständiger Begleiter von Herrn Tritsch sehr zuverlässig
bis heute versieht.
1962 die Mitgliederzahl hatte sich
auf 144 erhöht. Der Chor brachte dem ersten Pfarrer der Gemeinde, Herrn Pfarrer
Nörber, zu dessen feierlicher Investitur ein wohl gelungenes Ständchen.
1964 Um sich auch mit anderen Chören messen zu können, besuchte
der ehrgeizige Gerhard Tritsch mit seinem Chor einige Veranstaltungen mit Kritiksingen.
Großen Erfolg hatte der Chor in der Stadthalle in Karlsruhe mit den beiden Chören
"Schöne Nacht" und "Nachthelle" von Schubert.
1965 In einer
kirchenmusikalischen Feierstunde, am Totensonntag 21.11., sang zum ersten Mal der
gemischte Chor in der Pfarrkirche. Ein besonderes Lob kam von Herrn Pfarrer Nörber.
1967 - 90-jähriges Sitftungsfest Eine glanzvolle Feierstunde
zu Ehren des deutschen Chorgesangs war das Festbankett anlässlich des Jubiläumsfestes.
Der Jubelverein marschierte mit 32 Sängerinnen und 55 Sängern, angeführt von der
Musikkapelle Bischweier, in das wunderbar geschmückte und restlos besetze Festzelt
ein.
Eine glanzvolle Feierstunde zu Ehren des deutschen Chorgesangs war das Festbankett anlässlich des
Jubiläumsfestes. Der Jubelverein marschierte mit 32 Sängerinnen und 55 Sängern,
angeführt von der Musikkapelle Bischweier, in das wunderbar geschmückte und restlos
besetze Festzelt ein.
Der Chronist schreibt als Resümee des großen Festes: "
Ein schönes harmonisches Jubelfest ging zu Ende, möge es Verpflichtung sein für
jedes Mitglied, für jeden Sänger mit zu schaffen am Fortbestand des nun 90 Jahre
alten Gesangvereins Liederkranz Bischweier, zur Ehre des deutschen Liedes, aber
auch zur Ehre der Gemeinde. Möge Gott es walten, dass ein guter Geist weiterhin
über dem Verein stehe, um in zehn Jahren auch ein hundertjähriges Jubiläum dem Liederkranz
beschieden sein möge."
1970 Auch in diesem Jahr hat
der gemischte Chor die Christmette feierlich umrahmt. Nach den Feiertagen schreibt
Pfarrer Nörber folgende Dankesworte an den Gesangverein:
"Der Gesangverein
Bischweier hat es verstanden, unter de meisterhaften Stabführung seines Dirigenten
Herrn Tritsch, die Christmette auf von der musikalischen Seite zu einem innigen
Weihnachtserlebnis werden zu lassen. Dafür sei dem Gesangverein und vor allem Herrn
Tritsch für die gewissenhafte und gediegene Vorbereitung und Aufführung recht herzlich
gedankt." Es war deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass der Liederkranz
über viele Jahre die Christmette mit seinem Chorgesang begleitete.
1973 Zusammen mit den Sangesfreunden der Apollonia Rastatt und
auf Anregung von Dirigent Tritsch, der zu diesem Zeitpunkt auch diesen Verein dirigierte,
fand eine viertägige Sängerreise nach Wien statt.
Wie aus heiterem Himmer kam
am 8.11.73 die Kündigung unseres Dirigent Gerhard Tritsch.
Auf Befragen durch
den Vorstand nach dem Grund, sagte Herr Tritsch, er sehe keine Mitarbeit der Sänger
mehr. In einer Sängerversammlung am 21.11. wurde nach harten Diskussionen wegen
Überforderung der Sänger - zu viele Singstunden, zu schwieriges Liedgut - über die
Arbeit des Dirigenten abgestimmt. Die überwältigende Mehrheit der 42 Anwesenden
war in geheimer Abstimmung für die Weiterarbeit mit Gerhard Tritsch - 40 ja, 1 nein,
1 Enthaltung. In einer weiteren Verhandlung zwischen Vorstandschaft und Dirigent
konnte das Problem positiv für Verein und Dirigent gelöst werden. Eine sehr ersprießliche
Zusammenarbeit zwischen Vorstandschaft, Chor und Herrn Tritsch schloss sich über
viele Jahre bis heute an.
1977 Das 100-jährige Bestehen
des Liederkranz Bischweier wurde mit einem großen Fest gefeiert. Um die Leistungsstufe
des Chorgesangs in unserem Ort deutlich zu machen, hatte der Festdirigent Gerhard
Tritsch eine großes Jubiläumskonzert vorbereitet. Als Festplatz hatte die Gemeinde
Bischweier unter Bürgermeister Josef Schiel etwas ganz besonderes geschaffen. Bei
der neu erbauten Schule gab es einen großen Pausenhof, der für eine großes Festzelt
der richtige Platz war.
1982 Am dritten Adventssonntag
konnte nach vielen intensiven Chorproben in der Pfarrkirche St. Anna die "Friedensmesse"
von Gotthilf Fischer aufgeführt werden. Mitwirkende waren das Kammerorchester Ötigheim
unter Alfons Rieger, verstärkt durch Bläser. Gotthilf Fischer persönlich war an
diesem Abend in Bischweier und gratulierte nach der Aufführung seiner Messe unserem
Dirigenten Gerhard Tritsch für die großartige Leistung. Das Konzert musste aufgrund
der großen Nachfrage wiederholt werden.
1987 wurde mit
vielen Gastvereinen das 110-jährige Bestehen mit einem großen Zeltfest gefeiert.
1990 Die erste größere Sängerfahrt in der Geschichte des
Gesangsvereins machte der Chor vom 27.4. bis 3.5. nach Rom. Das absolut größte Erlebnis
für alle Sängerinnen und Sänger und erst recht für unseren Dirigenten, war unser
Auftritt im Petersdom. Der Chor konnte hier eine Bischofmesse mitgestalten.
1993 750-Jahrfeier der Gemeinde Bischweier Auch der Gesangverein
beteiligte sich am Gelingen des großen Zeltfestes. Beim Heimatabend trat der Männerchor
in der Aufmachung des 19. Jahrhunderts auf. An dem etwa 1,3km langen Festzug, der
sich durch das festlich geschmückte Dorf bewegte, nahm der Männerchor als Gruppe
"Fahnenweihe 1887" teil und der Frauenchor stellte sich als Gruppe "Dienstmädchen
- in Stellung" vor.
1995 unternahm der Liederkranz eine
weitere sechstägige Chorreise. Diesmal ging es nach Budapest. Hier hatte Herr Tritsch
für seinen Chor einen ganz besonderen Auftritt in der Matthiaskirche, früher Krönungskirche
der ungarischen Könige, vorbereitet. Am Sonntag gestalteten wir das Hochamt und
sangen die "Friedensmesse" von Gotthilf Fischer.
2002 feierte
man das 125-jährige Jubiläum.